DGB Nord und PARITÄTISCHER SH fordern bessere Rahmenbedingungen in der Pflege
Zum Tag der Pflege am 12. Mai fordern DGB Nord und PARITÄTISCHER SH eine schnelle und sichtbare Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Pflege – für Pflegebedürftige, Pflegedienste und Fachkräfte
Der Fachkräftemangel in der Pflege ist bereits dramatisch und droht sich durch den demografischen Wandel weiter zu verschärfen. Der DGB Nord und der PARITÄTISCHE SH fordern deswegen seit langem die Anpassung der Löhne und eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Fachkräfte in Pflege und Altenhilfe. Die Verbände begrüßen ausdrücklich die seit dem 1. September 2022 für die Branche geltende Tariftreueregelung.
Als Skandal empfinden DGB Nord und PARITÄTISCHER SH, dass die bessere Bezahlung für Pflegekräfte nun auf die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen abgewälzt wird. Durch die längst überfällige bessere Entlohnung ist auch der Eigenanteil deutlich gestiegen. Gleichzeitig ist beispielsweise das Pflegegeld seit 2017 nicht erhöht worden.
„In der Sache ist die Tarifbindung für Pflegekräfte richtig, doch bei der Verteilung der Last läuft es bisher falsch. Viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen müssen mittlerweile genau ausrechnen, wie oft sie sich beispielsweise eine Dusche im Monat leisten können. Das ist unwürdig!“ so Michael Saitner, geschäftsführender Vorstand des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein. „Als PARITÄTISCHER fordern wir daher kurzfristig eine Senkung und Begrenzung der Eigenanteile im ambulanten und stationären Bereich sowie langfristig den Ausbau der Pflegeversicherung zu einer solidarischen Pflegebürger- sowie Pflegevollversicherung. Das Thema Pflege muss vollkommen neu gedacht werden, anstatt immer wieder nur an den Symptomen herumzudoktern oder aufgrund vollkommen falscher Annahmen zu agieren, wie Bundesgesundheitsminister Lauterbach zuletzt beim Thema Leiharbeit in der Pflege.“
Laura Pooth, Vorsitzende des DGB Nord, macht auf die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte aufmerksam: „Die für uns alle so wichtige Arbeit als Pflegekraft ist körperlich und psychisch hoch belastend. Dennoch wurde sie lange Zeit so schlecht bezahlt, dass den Beschäftigten – darunter sehr viele Frauen – spätestens im Alter Armut drohte und sie häufig in andere Branchen und Berufe wechselten. Darauf hat auch die Gewerkschaft ver.di immer wieder hingewiesen. Die überfällige bessere Bezahlung jetzt auf die Pflegebedürftigen und ihren Familien abzuwälzen, ist aber ein Skandal. Preissteigerungen von mehreren hundert Euro pro Monat plus steigende Energie- und Lebensmittelkosten im Pflegeheim bedeuten für viele Menschen existenzielle Not. Die berechtigten Ansprüche der Beschäftigten nach einer fairen Entlohnung dürfen nicht gegen ebenso berechtigte Ansprüche der Pflegebedürftigen nach einer guten und bezahlbaren Versorgung ausgespielt werden. Die von der Bundesregierung geplanten Entlastungen reichen bei weitem nicht aus und kommen zu spät. Wir brauchen endlich eine Pflegereform, die den Namen verdient und langfristig eine Übernahme sämtlicher pflegerischen Kosten gewährleistet. Ziel muss eine Pflegeversicherung für alle sein.“