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PARITÄTISCHER Schleswig-Holstein: „Der Wohnungsmarkt darf nicht allein dem freien Markt überlassen werden!”

Spätestens durch die Corona-Pandemie wird die ungerechte Verteilung von Wohnraum deutlich. Längst sind davon nicht mehr ausschließlich Menschen mit besonderen Zugangsschwierigkeiten zum Wohnungsmarkt betroffen – die oft verzweifelte Suche nach bezahlbarem Wohnraum ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und wird nicht selten existenzbedrohend. Der PARITÄTISCHE SH setzt sich für eine soziale Wohnraumstrategie im Land ein, in die auch die Wohlfahrt sowie die Perspektive der Nutzer*innen eingebunden werden muss.

Die soziale Schieflage, die man in vielen Bereichen beobachten kann, hat auch den Immobilienmarkt erreicht. Dies gilt für Menschen mit besonderen Zugangsschwierigkeiten wie zum Beispiel Obdachlose, Geflüchtete oder von Gewalt betroffene Frauen, aber auch für Familien mit kleinen und mittleren Einkommen sowie Senior*innen und Student*innen und Menschen mit niedrigen Einkommen. Sie alle konkurrieren um bezahlbaren Wohnraum. Die fehlende Chancengleichheit auf dem Wohnungsmarkt, die bis in die Mitte der Gesellschaft reicht, gefährdet den sozialen Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

In Schleswig-Holstein fehlen Zehntausende Wohnungen für Menschen aus dem unteren Einkommensbereich. In den ländlichen Gebieten gibt es nahezu ausschließlich Ein- und Zweifamilienhäuser, jedoch kaum barrierefreie Mietwohnungen für Ältere und Menschen mit Beeinträchtigungen, die den Verbleib im gewohnten sozialen Umfeld ermöglichen würden. In den Städten suchen Familien, Singles und Student*innen nach bezahlbaren Wohnungen und verzweifeln fast daran. Gleichzeitig schießen die Immobilienpreise in den Ballungsgebieten – verstärkt durch die Corona-Krise – in die Höhe.

Kerstin Olschowsky, Mitglied der Geschäftsführung des PARITÄTISCHEN SH: „Der Wohnungsmarkt darf nicht allein dem freien Markt überlassen werden. Es bedarf dringend einer proaktiven und ideenreichen sozialen Wohnungsmarktpolitik.“

Gemeinsam mit der LAG der freien Wohlfahrtsverbände fordert der PARITÄTISCHE SH seit längerem wirksame und nachhaltige Instrumente in der Wohnungsmarktpolitik, die auch eine Verbesserung für die Nutzer*innen sozialer Arbeit bewirken. Hierzu zählen unter anderem eine Erleichterung des Zugangs für besondere Bedarfsgruppen, inklusive Quartiersentwicklung sowie eine sozial gerechte Bodenvergabe. Die kontrovers diskutierte Mietpreisbremse kann lediglich ein Instrument im Rahmen einer sozial ausgerichteten Wohnungspolitik sein - allein wird sie den Mangel an bezahlbarem Wohnraum nicht beheben. Hier geht es um verstärktes Bauen und eine Ausweitung der sozialen Wohnraumförderung.

„Wir begrüßen ausdrücklich die neue Förderrichtlinie des Landes “Wohnen für besondere Bedarfsgruppen”, die dieses Jahr in Kraft getreten ist und die auch das Housing First Konzept beinhaltet. Das ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Nun geht es darum, weitere Maßnahmen zu entwickeln. Bei der Ausarbeitung und Umsetzung weiterer strategischer Maßnahmen für eine soziale Wohnungspolitik bieten wir als PARITÄTISCHER SH als strategischer und sozialpolitischer Wegbereiter weiterhin unsere Mitarbeit an. Wir haben die Expertise und das Wissen um die Bedarfe der Menschen mit Zugangsschwierigkeiten zu Wohnraum und können Partizipation sicherstellen. Wir denken Wohnen ganzheitlich inklusiv und vielfältig – nur so kann eine nachhaltige Wohnraumstrategie aussehen!“ so Kerstin Olschowsky weiter.

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Bild von Julia Bousboa
Julia Bousboa Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein
Zum Brook 4
24143 Kiel