• Veröffentlicht am

PARITÄTISCHER Schleswig-Holstein zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen: „Gewalt an Frauen hat Struktur!“

Anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November fordert der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein den Ausbau von Gewaltschutzsystemen und Präventionsmaßnahmen.

Am 10.11.20 stellten Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey und der Präsident des Bundeskriminalamtes Holger Münch die Zahlen der Kriminalstatistischen Auswertung von Partnerschaftsgewalt im Jahr 2019 vor. Diese sind gleichbleibend erschreckend hoch: 141.792 Opfer von Partnerschaftsgewalt wurden polizeilich erfasst; zu 81% waren Frauen betroffen. 117 Frauen kamen durch Mord, Totschlag oder Körperverletzung mit Todesfolge ums Leben – fast jeden dritten Tag im Jahr.

Anlässlich des Tages zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November fordert der PARITÄTISCHE SH den Ausbau von Gewaltschutzangeboten und Präventionsmaßnahmen:

Ursula Schele, Verbandsratsvorsitzende des PARITÄTISCHEN SH: „Es ist gut zu sehen, dass sich heutzutage mehr Frauen trauen, Taten anzuzeigen, trotzdem bleibt eine riesige Dunkelziffer, weil Frauen aus Scham oder ökonomischen und familiären Zwängen schweigen. Anders als viele Menschen immer noch glauben, ist Gewalt in Ehe und Partnerschaft nicht abhängig vom sozialen Umfeld, sondern zieht sich quer durch alle Bildungs- und Einkommensniveaus.“

„Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache, sondern hat Struktur und ist damit eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.“ ergänzt Michael Saitner, Vorstand des PARITÄTISCHEN SH. „Verwaltung, Politik und auch Medien müssen für Gewaltschutz und Prävention sensibilisiert werden, denn der jährliche Aufschrei über die Kriminalstatistik wird nichts ändern. Gewaltschutzsysteme müssen ausgebaut werden, parallel dazu benötigen wir strukturell gut verankerte Präventionsmaßnahmen. Um gesellschaftliche Realitäten nachhaltig zu verändern sind zielgruppengerechte Angebote vom Kindergarten bis ins Erwachsenenalter unabdingbar.“

„Zudem benötigen wir ganz dringend neue Forschungsansätze und aktuelle Studien in diesem Bereich, um die Zahlen der Kriminalstatistik wissenschaftlich einordnen und konkrete Bedarfe ermitteln zu können. Die Zahlen, die wir bereits seit dreißig Jahren kennen, hätten schon längst dazu führen müssen, dass die Politik aktiver wird.“ so Ursula Schele weiter. „Schon viel zu lange wissen wir, dass 12,4 % der Erwachsenen in Umfragen angeben, dass sie im Verlaufe von Kindheit und Jugend Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sind. Das sind genauso pandemische Ausmaße wie bei der sogenannten häuslichen Gewalt. Auch und gerade in der aktuellen Corona-Krise sollte daher in Schutz, Hilfe und Prävention gleichermaßen investiert werden, denn die gesellschaftlichen Folgekosten der Auswirkungen von Gewalt sind weitaus höher, als in Prävention und direkte Hilfe zu investieren.“

Kontakt

Bild von Julia Bousboa
Julia Bousboa Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Anschrift:
Der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein
Zum Brook 4
24143 Kiel