PARITÄTISCHER Schleswig-Holstein zur Kita-Debatte: Nur noch Erhalt des Status Quo – wo bleibt die Qualität?
Die Kita-Reform ist seinerzeit mit drei Zielen angetreten: Der finanziellen Entlastung von Familien und Kommunen sowie der Verbesserung der Qualität in den Einrichtungen. Aktuell drehen sich die Debatten jedoch ausschließlich um den „Kostenfaktor Kita“. Bildungsqualität für die Kinder und steigende Arbeitsqualität für die Mitarbeitenden bleiben dabei vollkommen außer Acht.
Gleichzeitig wird die Anpassung des aktuellen KiTaG zum Ende dieses Jahres als neue Reform dargestellt. Das große Projekt Kita-Reform legte aber bereits 2019 fest, dass mit dem Abschlussbericht der Evaluation die Ergebnisse im Fachgremium ausgewertet, Empfehlungen zu Kosten und Wirkung der definierten Mindestqualität gemacht und 2024 in Gesetzesänderungen münden werden.
„Die Träger hatten sich bereits 2019 höhere Qualitätsstandards gewünscht, als im Gesetz aufgenommen wurden, und wurden von der Politik auf die Ergebnisse der Evaluation vertröstet. Sie haben sich auf die Evaluation eingelassen und viel Zeit in mehrere Befragungswellen investiert. Immer in der Hoffnung, dass die Ergebnisse der Evaluation dazu beitragen, dass Mindestqualitäten, die 2019 in das Gesetz geschrieben wurden, weiter ausgebaut werden.“ sagt Michael Saitner, geschäftsführender Vorstand des PARITÄTISCHEN SH. „Die bundesweiten Empfehlungen zu Leitungszeiten und Ausfallzeiten wegen Krankheit liegen weit über den Vorgaben, die das KiTaG in Schleswig-Holstein macht.“
Verunsichert zeigen sich die Träger auch, weil parallel zur Diskussion um die Kosten für Kitas bereits in einzelnen Bereichen Qualitätsstandards gesenkt werden, beispielsweise bei den aktuell im Landtag diskutierten Aufstockungen der Gruppengrößen für den Hortbereich von 20 auf 25 Kinder.
Aktuell bleibt für die Träger keine Hoffnung für eine Steigerung der Qualität, es geht vielmehr die Unsicherheit um, ob für den Betrieb nach Mindeststandard des Gesetzes ab Januar 2025 überhaupt genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen werden.
„Wir erwarten eine ergebnisoffene Auswertung der vorliegenden Evaluationsergebnisse und keine Schnellschüsse ohne einen Blick auf die Auswirkungen für Träger, pädagogische Fachkräfte und Kinder.“ so Michael Saitner weiter.